Der Spinnaker


 
 
 
 
 
 
 
 
 
Der Spi (Spinnaker) wird vor der Vorstag und bei geborgener Genua gefahren und verschafft uns mindestens einen Knoten mehr Fahrt. Er hält bis zu vier Windstärken aus und kann fast noch auf halbem Wind gefahren werden. Kurse lassen sich unter Spi gut halten. Unser Spi hat eine Seitenliek-Länge von 7,5 Metern und ist noch aus DDR-Zeiten.
Zu den Bezeichnungen: Der Spi ist symmetrisch, aber in Lee heißt es "Achterliek" und "Schothorn", in Luv "Vorliek" und "Hals".
Mit dem Toppnant wird der Spi-Baum hochgezogen, der Niederholer hindert den Spinnaker bei viel Wind am Steigen.
Beim "Schiften" wird das Segel ohne Kurswechsel auf die andere Seite geholt, "Halsen" ist Schiften mit Kurswechsel.

Vorbereitung zum Setzen

Spi-Sack mit der Öffnung nach oben am Bugkorb festbinden (da bleibt er auch), und zwar unten am Vorstagbeschlag und oben am Rohr des Bugkorbes.
Spi in den Sack stopfen, zuoberst das Unterliek (weiß) und die drei Ecken.
Schoten so einscheren, dass sie außen um Alles herum und am Heck durch die Rollen laufen.
Spi-Baum aus der Verankerung nehmen. Toppnant und Niederholer klar machen.

Spi setzen

Genua bergen.
Spi-Fall (grün) am Kopf des Spis einschäkeln.
Kontrollieren, dass sich die Spi-Schoten nicht mit den Genua-Schoten vertörnen. Eventuell Genua-Schoten ausscheren.
Beide Schoten fast ganz dicht holen. - Das Spi-Unterliek muss auseinandergezogen und fast ganz auf der Leeseite sein.

UNTERLIEK AUSEINANDERZIEHEN! - Sonst verdreht sich der Spi beim Setzen um die Vorstag.

Spi mit dem Spi-Fall zügig und ganz nach oben ziehen.
Spi-Baum am Hals einhängen.
Spi-Baum am Mastbeschlag einhängen.
Spi-Baum mit Toppnant und Niederholer waagerecht fixieren.
Der Spi-Baum kann auch vor dem Setzen eingehängt werden.
Wenn sich der Spi eingedreht hat: (Form einer Sanduhr oder 8) und die Verdrehung wandert weiter nach unten, so hilft Abfallen und das Schiften des Großsegels. Meist wandert die Verdrehung dann wieder nach oben, bis der Spi frei ist. Danach für den alten Kurs das Großsegel wieder schiften. - Die am Großsegel vorbeistreichende Luft lässt einen Wirbel entstehen, der den Spi eindreht. Schiften des Großsegels wechselt die Drehrichtung des Wirbels, der Spi entdreht sich wieder.

Spi trimmen

Bei seitlichem Wind den Spi auch deutlich seitlich fahren.
Mit Toppnant und Niederholer sowie den Schoten spielen, um einen guten Stand des Spis auszuprobieren.
Wenn das Spi-Vorliek einfällt: Spi-Baum waagerecht einstellen - auch wenn man versucht ist, den Spi-Baum nach unten zu ziehen, da andere Segel ja weniger killen, wenn man sie dichtholt.
Stand des Spi-Vorlieks über die Stellung des Großsegels beeinflussen:
- bei halbem Wind bis raumen Kursen das Großsegel relativ weit auffieren
- bei Vorm-Wind-Kursen das Großsegel eher dichtholen. Das Großsegel führt den Wind dann hinter das Vorliek des Spis und bläst dieses auf.

Bei wenig Wind den Spi relativ flach fahren (viel Fläche), bei viel Wind den Spi bauchiger (voller) fahren.

Bei längeren Strecken: Großbaum mit Bullenstander sichern.
Bei starker Krängung/Böen: Abfallen und leeseitige Spi-Schot fieren.

VORSICHT BEI VIEL WIND! - Das Boot kann plötzlich stark anluven und dadurch so krängen, dass der Spi und die Baumnock des Großbaumes auf dem Wasser liegen (sog. "Sonnenschuss"). Danach ist ein Abfallen oft nicht mehr möglich, es hilft nur noch das Bergen des Spis.

SCHOTEN NICHT AUSRAUSCHEN LASSEN! - Der Spi kann sich dabei um die Vorstag wickeln.

Spi halsen

Spi-Baum erst am Mast und dann am Spinnaker abnehmen.
Großsegel schiften.
Spi-Baum am neuen Hals (luvseitiges Schothorn) einhängen. Schoten dabei mitführen.
Spi-Baum am Mast einhängen.
Beiholer (oder "Barberholer") sind auf beiden Seiten über die Schoten geschobene Blöcke, die mit Leinen an Deck befestigt werden. Beiholer helfen, besser an die leeseitige Schot zu kommen.

Tipp eines gewissen Herrn Schweer: "Auf windigen Vormwindkursen, vor allem bei Wellengang, vermindert eine beigeholte Leeschot das Aufschaukeln des Spinnakers und wirkt somit dem unerwünschten 'Geigen' entgegen."

Spi bergen

Spi-Baum vom Spi abnehmen.
Spi-Baum vom Mast abnehmen.
Abfallen auf Vor-Wind-Kurs und Großsegel auffieren.
Luvseitige Spi-Schot etwas fieren. - Der Spi wandert in die Windabdeckung hinter dem Großsegel und fällt ein.
Spi-Fall kontrolliert fieren, um den Spi herunter zu lassen. Dabei den Spi über die leeseitige Spi-Schot ins Cockpit ziehen.
Spi-Fall abschäkeln.

ACHTUNG TREIBANKER! - Bei zu schnellem Fieren der luvseitigen Spi-Schot und des Spi-Falls füllt sich der Spi sich mit Wasser und wird zum plötzlichen Treibanker, das Boot bleibt stehen.

Spi bergen, unsichere Variante

Zu zweit auf dem Vordeck: Einer fiert das Spi-Fall, der andere greift in den Spi und zieht ihn herunter.

SPI-TUCH IST SUPER-RUTSCHIG! - Mehrere Lagen Spi-Tuch übereinander sind schlimmer als Seife.

... Segelmacher Beilken rät:
"Zum Verpacken ziehen Sie den Spi unter Deck Kopf voran von hinten durch einen bodenlosen Eimer zwischen Ihren Beinen und streifen alle Meter einen Gummibandring vom Eimer über die Wurst. So lässt der Spi sich gut stauen und setzen. Beim Setzen platzen die Gummis von selbst, wenn er aufmacht. (Oben mehr Gummis, dann geht er nicht zu früh auf.) Zum Bergen abfallen, Schot dicht und ggfs. Halstalje fieren, bis der Spi hinterm Großsegel verschwindet, Fall lösen und Spi durch's Kajütluk unter Deck ziehen."


Links:
http://segeln.bockweb.com/Spi_Trapez/spi_trapez.html
http://www.ibn-online.de/NeueSeiten/spinak5.html
http://www.ibn-online.de/NeueSeiten/spinaker.html
http://www.swiss-sailing.ch/470/technik/SpiHubert/spihubert.htm
http://www.taipan-sailing.de/spinnakersystem.html
http://www.beilken.de/frames/segel/segel_y_spinn_tipps.htm